Sonntag, 19. November 2006

Kino/Film: Children of Men

Dieses Wochenende bin ich seit langer Zeit mal wieder dazu gekommen ins Kino zu gehen. Es standen mehrere Filme zur Auswahl, aber zum Glück fiel die Entscheidung auf meinen Favoriten Children of Men mit Clive Owen, den ich für einen ausgezeichneten Schauspieler halte, was spätestens seit Closer und seiner damit verbunden Auszeichnung auch noch der letzte Ignorant mitbekommen haben sollte.

Der Film selbst spielt im Jahr 2027 und bietet uns eine düstere Zukunft die hier und da schon an Endzeit Szenarien erinnert. Das bedrückende an dem Film ist, dass die Bilder zwar irgendwie „grausam“ sind und die Zivilisation die gezeigt wird zwar Fiktion ist, aber sie ist halt nicht so entfremdet und abstrakt, dass man sich das ganze nicht vorstellen könnte. Es fühlt sich so verdammt „echt“ an und viele der Bilder kann man sich durchaus auf einem Nachrichtensender der über ein beliebiges Kriegsgebiet berichtet, auch jetzt schon ansehen.

Wir hatten im Anschluss an den Film eine Diskussion über die Story. Wenn man es genau betrachtet, dann ist diese wirklich eher dürftig und nur rudimentär vorhanden und gibt einem das Gefühl von "das habe ich schonmal gesehen", aber im positiven Sinn. Aber ich war der Meinung, dass es darum nicht ging. Diese Reise/Flucht bot halt Möglichkeiten geschickt viel vom Land und den Leuten aller Schichten und deren Lebenssituationen zu illustrieren, um damit ein besseres Gesamtbild dieser Zukunftsvision zu zeichnen.

Über den Inhalt möchte ich eigentlich nichts schreiben, weil man das überall anders auch nachlesen kann. Schauspielerisch war das eine sehr gute Leistung. Clive Owen und Michael Caine zeigten eine Leistung die ich von ihnen erwarte und auch die weibliche Hauptrolle, war sehr gut besetzt. Die Charaktere werden Facettenreich gezeigt. Dabei kann man sich gerade mit Clive Owens Charakter sehr gut identifizieren. Ein Mann der ehemals Ideale und Ziele hatte, dem vom Schicksal übel mitgespielt wurde und daran zerbrochen ist. Durch einige Umstände gerät er in etwas Großes und gewinnt Hoffnung zurück und etwas wofür es zu kämpfen Lohnt und wächst über sich hinaus. Dabei bleibt er jedoch immer ein Durchschnittstyp. Er ist halt kein Superagent. Er weint, er ist wütend, er hat Angst und versteckt sich – und all diese Emotionen kommen so echt unr wirken zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt. Auch die Action des Films ist gut umgesetzt und man hat zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, das es nur aus selbstzweck betrieben wird. Trotz der dichten und düsteren Atmosühäre und Thematik gibt es auch humorvolle Momente. Dies bezieht sich aber meistens nur auf kleine Details oder etwas na sagen wir "englischen" Humor. Es wird jedoch niemals übertrieben, so dass die Atmosphäre immer gewahrt bleibt. Was mir sehr gut gefallen hat war, dass der der Film niemals die Moralkeule schwingt. Nichts wird kommentiert. Der Zuschauer kann sich ganz alleine seine Meinung bilden.
Alles in allem also ein hervorragender Film der äußerst sehenswert ist, so dass man die ganzen 109 Minuten sehr gut unterhalten wird und auch noch nachdem das Licht im Kinosaal wieder an ist noch für Gesprächstoff sorgt und zum Nachdenken anregt.

Keine Kommentare: