Montag, 13. Oktober 2008

Altdorf brennt! Clever oder Selbstbetrug?

Warhammer Online ist jetzt knapp einen Monat alt und steuert derzeit gut auf das angestrebte Ziel zu 1 Millionen Subscriber vorm Jahresende zu bekommen.
Da überrascht es schon ein wenig das so „kurz“ nach dem Release auf einem Server Altdorf erobert wurde. Ich meine das bedeutet das dort jetzt schon so viele Leute den Sprung von Level 1 zum Max. Level von 40 geschafft haben, dass es ihnen möglich war die gegnerische Hauptstadt besetzen zu können, was laut offiziellen Aussagen recht harte PQs zur Vorbedingung hat.
Wenn man das ganze genauer betrachtet so wird man feststellen das dort ein organisierter Raid nachts um 5 Uhr gestartet hat bei quasi nicht vorhandener Gegenwehr die entsprechenden Objekte einzunehmen und insgesamt 5 Stunden brauchte um ihren Sieg abzuschließen.

Zum einen war das natürlich eine sehr beeindruckende Leistung. Zum einen organisatorisch, denn um soclhe unchristlichen Zeiten eine so starke Truppe aufzustellen die auch so lange online bleibt um die Mission durchzuziehen ist schon recht gewaltig. Des weiteren das solche eine starke und gut abgestimmte Gruppe (Tank, Heiler, DPS) schon so früh nach Spielstart verfügbar ist.

Nun bleibt aber die Diskussion, ob das ganze wie im echten Krieg eine fabelhafte taktische Meisterleistung war, indem man die Feinde einfach Nachts während sie alle nichts ahnend in den Bettchen schliefen überrumpelt hat oder aber ob man sich quasi selbst betrogen hat, denn im Gegensatz zur richtigen Welt ist dieser Sieg nur sehr begrenzt von langem Wert. Irgendwann wird der Status resettet und zurück bleibt lediglich die Erinnerung und ein wenig Equip. Die Stadt wird nicht in Dauerhaften Besitzt von Destruction sein, Destruction bekommt dadurch keine erhöhten Steuereinnahmen noch anhaltende politische Macht.
Der Sinn hinter Warhammer das als PvP Spiel angepriesen wurde ist nun ja - PvP. Player vs. Player. Aber genau das hat hier ja quasi gar nicht stattgefunden.

Welchen Wert hat solch ein Sieg, in einer quasi nahezu statischen Welt? Heißt es nicht das es im PvP um die Herausforderung geht und welche so oft bemängelt wird, wenn sie nicht vorhanden ist? In WoW nörgeln die ganzen guten Spieler zum beginn einer Saison das sie sich erst wieder durch Horden von schlechten Teams „grinden“ müssen um endlich wieder dauerhaft gegen anspruchsvollere Spieler zu Spielen, bei denen sie gefordert werden.

Was bringt es auch? Ich meine sicher zu Beginn macht leichtes Siegen spaß, weil Siegen an sich mehr Spaß macht als zu verlieren, aber ganz ehrlich wenn der Kampf so einfach ist, wie wenn ich als Level 70 Char in der Stranglearena Level 40 Charaktere durchlasse. Dann wird das schnell langweilig und schal, denn das Gefühl der Überlegenheit ist auf Dauer ganz schön langweilig.
Gerade im PvP geht es doch darum zu zeigen wie gut man ist und das ganze geht umso besser je besser mein Gegner ist. Erst wenn er mich zwingt bis an meine Grenzen zu gehen, jeden Trick den ich kenne zu Benutzen und man nur darauf lauert das der andere einen Fehler begeht welcher sofort gnadenlos ausgenutzt wird, wird das ganze doch wirklich spannend und treibt den Adrenalinspiegel aufs Maximum und wenn man dann knapp siegt, dann erinnert man sich daran noch lange Zurück.

Ich meine auch PvE ist das oft nicht anders. Wie viele Leute empfinden Attumen oder den Kurator wirklich als große Herausforderung? Das sind recht blasse Bosse die bald in Vergessenheit geraten. Keine tolle Mechaniken und nicht besonders schwer. Das gleiche gilt für einige andere Bosse auch, sicher liegt das auch am Skillevel des Raids. Ich meine wenn man normalerweise überall im 1st oder 2nd Try durch rusht und dann auf einmal ein Gegner daherkommt der dich eine ganze Woche aufhält und dich 17 Versuche kostet die Knüppelschwer sind und die Nerven bis aufs zerreißen angespannt sind und der dann auf einmal liegt dann feiert man richtig. Ich kann mich heute noch die Twins, C’thun oder Patchwerk erinnern als wäre es gestern gewesen.

Aber ich schweife vom Thema ab. Die Frage ist ob man in einem PvP Game sich nicht selbst betrügt, wenn man Nachts ohne Gegenwehr ein solches Unterfangen startet und durchzieht und sich damit quasi selbst des Spielspaßes und der Spannung einer epischen Schlacht beraubt. Ein PvP Spiel in dem man PvP meidet, erscheint mir irgendwie ein wenig strange. Nicht zu vergessen das es in Warhammer kein vertikales endgame geben wird. Es ist nicht wie bei WoW oder Everquest wo in X Monaten wieder 10 Level oben draufgepackt werden und eine Handvoll neue Raidinstanzen dazu kommen.

Sicher es kann durchaus irgendwann 10 neue Level und ein paar neue Skills geben, aber PvE wird es wohl sehr wenig geben und PvP wird bleiben – die Hauptstadt ist nun mal die Hauptstadt. es ist DAS ultimative Ziel und ist nun von einigen Spielern quasi schon abgehackt. Richtig „neues“ wird das Spiel für sie nun nicht bereithalten und man kann nur darauf hoffen, dass ihnen die Herausforderung des PvPs ausreicht, um auch lange weiter zu spielen. Das wäre Mythic zu wünschen, denn sie haben mit WAR wirklich einen verdammt gutes MMORPG abgeliefert das auch dem entsprechend von der Spielerschaft honoriert werden sollte, denn Konkurenz belebt das Geschäft und hilft im Endeffekt dem gesamten Genre.

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