Dienstag, 12. Dezember 2006

V wie Vendetta

Am Wochenende hatte ich die Gelegenheit mir V wie Vendetta anzusehen. Den ich damals aus irgendeinem Grund, ob schlechter Trailer oder es etwas anderes war weiß ich nicht mehr, verschmäht habe und daher nicht im Kino gesehen habe. Doch mein bester Freund meinte nur das der Film gut sei. Da unser Geschmack im Bezug auf Filme extrem ähnlich gelagert ist kann ich mich auf sein Urteil mehr als auf jedes andere Urteil eines Menschen den ich kenne im Bezug auf Filme verlassen.
Nachdem der Film dann lief stellte ich überraschend fest, dass es eine DC Comic Verfilmung ist. Nun ich bin sowieso kein großer Comicfan, aber ich richtete mich auf die übliche Comicaction ein. Direkt in der nächsten Szenen wurde ich abermals überrascht als ich Natalie Portman sah und dachte – ui doch nicht nur No Names in dem Film und weiterhin begann er Bedeutungsschwanger
Remember remember the fifth of November
Gunpowder, treason and plot.
I see no reason why gunpowder, treason
Should ever be forgot...
und sehr Wortlastig, was mir in der Regel sehr gefällt.

Nach kurzer Zeit wurde ich von der Geschichte sehr in den Bann gezogen. Was ich sehr erfrischend an V wie Vendetta fand ist, dass obwohl der Titel auf eine Racheaktion hindeutet, die Motivation von V (der Hauptfigur) vielschichtiger und vor allem weitsichtiger ist, als was man so normal aus den Comics kennt. Ich meine im krassen Gegensatz zum Punisher wo eigentlich nach den ersten 5 Minuten seine Motivation klar ist und man bis zum Ende des Films eigentlich nur zuschaut wie er bei seinem Racheplan vorgeht, ist man bei V wie Vendetta keines Wegs im Bilde. Stück für Stück wird die Handlung erzählt und die wichtigsten Charaktere beleuchtet und ihnen Tiefe gegeben. Dabei identifiziert man sich oft mit Chief Inspector Eric Finch (Stephen Rea) der dritten Hauptperson nach Evey Hammond (Natalie Portman) und V (Hugo Weaving). Finch ist mit seiner Situation nicht zufrieden. Er gehört zwar zum System, aber er hat die Augen schon vor vielen Jahren zu gemacht um die kleinen Ungereimtheiten und das was das System tut nicht zu sehen. Doch dann wird durch V’s Rede aufmerksam und seine Spürnase geweckt und Stück für Stück kommt er während seiner Ermittlungen, die ihm manchmal auch den Schlaf rauben der ganzen Wahrheit näher und somit auch der Geschichte und der Motivation von V.

Der Film behandelt auf jeden Fall politische und Gesellschaftliche Themen und gibt Stoff zum Nachdenken und Diskutieren sowie hier und da ein paar nette Zitate. Aber auch in anderen Belangen ist er sicherlich ein untypischer Comic. Unter anderem das die Action des Films eigentlich recht untergeordnet ist ebenso wie die Special Effects. An dem was es zu sehen gibt kann man nichts bemängeln. Keine überragenden Bilder, aber auch keine Schlechten. Sie dienen einfach dem Zweck die Gesichte zu erzählen und die Atmosphäre aufzubauen und zu unterstützen. Man bedient sich hier und da starker Symbolik und farblichen Kontrasten, was vielleicht neben dem Maskierten Hauptdarsteller wohl das einzige ist was bisweilen an eine Comicvorlage (an die man sich wohl nicht sehr gehalten hat) erinnert.

V wie Vendetta hat auf jeden Fall einen Platz in meinem Herzen erobert und gehört zusammen mit Sin City zu meinen Lieblings Comic Verfilmungen. Jedoch gleichen sich Sin City und V wie Vendetta eher nicht, sondern sind sehr unterschiedlich und außergewöhnliche Filme. Während Sin City extrem Bildgewaltig war und Dialoge eher spärlich einsetzte ist V wie Vendetta das genaue Gegenteil und halt sehr Dialog- bzw. Sprachlastig.

Ich kann es nur empfehlen den Film anzusehen. Auf jeden Fall ein sehr guter Film (dessen Schwäche wohl bisweilen die Moralkeule ist) den man nicht verpassen sollte. Ich bin froh das ich ihn jetzt gesehen habe, obwohl meine eigene Blödheit beinahe dafür gesorgt hätten das ich einen großartigen Film verpasst hätte.

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