Freitag, 20. Juni 2008

Kalter Kaffee?

Dieser Eintrag ist quasi der zweite Teil zum Zukunftsblick Richtung Wrath of the Lich King. Das Thema ist recht häufig diskutiert gerade in MMORPG Blogs von Veteranen des Generes und nicht ganz so präsent in reinen WoW Blogs. Die Frage um die es sich dreht, ist letztendlich jene ob es in WotLK ausser den angekündigten Features noch weitere geheime Neuerungen gibt und ob es genug ist nachdem man gesagt hat das man im 12 Monats Takt Addons rausschiebt, diese mit einem 12 monatigem Delay zu veröffentlichen, wenn das Rezept eher nach einfallslosem Fast Food aussieht. Sicher das schmeckt auch, aber der gewisse Kick fehlt halt. Denn so wie es derzeit aussieht kann man die Featureliste eines zukünftigen Wrath of the Lichking Nachfolgers schon jetzt runterschreiben:

Levelcap +10 (Max Level 90)
+3 Epic Tier Sets
+ ~10 Outdoor Zones
+ ~8 Raiddungeons
+ eine neue Heldenklasse (Startlevel 65)
+ ein neuer „Pflichtberuf“ der die Xte Neuauflage der Verzauberungsidee ist.
+ Neues episches Mount auf Maxlevel zu ca. (5 x (maxlevel – 10 mounts cost)).

So weit so gut, die meisten streiten sich jetzt. Mir soll das wirklich egal sein. Ich muss sagen, dass ich WoW immer noch sehr gerne und mit Leidenschaft spiele. Es hat mir Spaß gemacht meine Chars sowohl auf Horden als auch auf Allianz Seite von 1 auf Level 70 zu bringen, die Gesichte zu erleben und genauso hat es Spaß gemacht anschließend in die Instanzen zu rennen um passables Equip zu sammeln um sich damit dann Schritt für Schritt durch die großen Raidinstanzen zu wühlen und obwohl ich schon unzählige Stunden mit WoW und auch schon anderen Onlinemmorpgs verbracht habe, so werde ich die Sache zum Glück einfach nicht leid. Es gibt auch derzeit immer noch etwas zu erleben und zu sehen, weil mir das Raidgame halt am meisten Spaß macht, aber es gibt auch noch einen ganzen Sack voll Klassen die ich noch nichtwirklich ausreichend gespielt habe, um mir wirklich ein vollständiges Bild zu machen, auch wenn ich eigentlich von jeder Spielweise eine ziemlich genaue Vorstellung habe.

Von daher fällt es mir leicht zu sagen, dass ich nach derzeitiger Lage mit großer Freude Wrath of the Lich King im Laden erwerben werde es mit strahlenden Augen auf meiner Festplatte installieren werde, meinen Account upgrade um wieder ein einfacher kleiner Abenteurer im eisigen Northend zu werden. Ich habe absolut nichts gegen die eine millionste „Kill ten Rats“ Quest, solange sich die Designer genug Mühe gemacht haben um auch das ein oder andere Juwel einzustreuen, die entweder eine interessante Story erzählen und mich tiefer in die Gesichte von Azeroth tauchen lassen oder sie spielerisch aus dem Einheitsbrei hervorstechen.
Denn um ehrlich zu sein, nur weil das neue von ab ist, sind es immer noch die gleichen Zutaten die damals zu Release noch süßer als Ambrosia schmeckten. Mobs kloppen, Questen, Items looten und bekommen, Mit der neuen noch viel dickeren Waffe und der Fertigkeit die es gerade vom Trainer gab noch dickere Monster umhauen. Klar das ist nicht besonders Tiefsinnig, aber dennoch ist es das gleiche Rezept nachdem Diablo und Diablo2 so fabelhaft funktioniert haben und die werden auch immer noch gespielt und haben eine große Anhängerschaft und die vielen mittelmäßig bis schlechten Klone die es seit damals gab zeigen, dass man dennoch ein so recht simples Gericht derbe verkochen kann. Lediglich Sacred und Dungeon Siege konnten irgendwie aus der Masse hervorstechen.
Viele sagen, ja aber ein MMORPG braucht halt mehr. Ja braucht es das?!? Nun ja bislang ist Blizzard mit seinem Konzept ganz gut gefahren, die Frage ist halt immer ob die Kosten für Innovation auch wieder zurück kommen. Sicher gibt es viele „Nice to Have“ Features die ich gerne in WoW hätte, wie Spieler und oder Gildenhäuser, in denen man Trophäen von gelegten Bossen sowie Möbel, Gemälde und noch vieles mehr aufstellen kann. Ein neues überarbeitetes Craftingsystem, Mount und Aircombat vom „eigenen“ Mount aus. Genauso gerne hätte ich mehr Platz in meiner Bank und darüber hinaus noch mehr Optionen meinen Charakter zu personalisieren, wie z.B. die Idee mit den doppelten Itemslots. Ein Platz für die Stats ein anderer für die Optik. Aber natürlich wird es das nicht geben, denn dieses Feature funktioniert nicht mit den recht starken Bemühungen WoW in der e-Sports Szene zu etablieren, denn dort ist es von Vorteil wenn Charakterklassen durch Farbe und Form klar voneinander zu unterscheiden sind, um so eine wirklich Taktik zu ermöglichen und den Glücksfaktor zufällig die richtige Taktik benutzt zu haben weitestgehend auszuschalten.

Wie es immer wieder geschrieben wird und worauf jeder halbwegs denkende Mensch von selbst kommen sollte. Blizzard ist keine Spieleschmiede der Innovationen. Weder WarCraft noch StarCraft hatten wirklich neue Features die es nicht vorher schon in einem Echtzeittitel gab. Dennoch ist StarCraft sicherlich das bislang beste RTS der Gesichte. Tolle Optik, eine geniale Story mit interessanten Charakteren - perfekt in Szene gesetzt. Das ganze gepaart mit 3 sehr ausgewogenen Rassen die sich dennoch sehr unterschiedlich anfühlen. Das gleiche gilt für Diablo. Die Spielidee war absolut nicht neu, auch wenn es für viele Spieler die nicht so tief in der Historie stecken das ganze so erscheinen mag. Aber damals als „Blizzard North“ damals noch ein ganz ganz kleines Licht war, da gab es in vielen Magazinen Winzberichte über die frühen Betaversionen von Diablo welches damals treffen als ein „Gauntlet in 3D“ beschrieben wurde, denn den Begriff des Action RPG war damals logischerweise noch nicht geprägt worden. Abermals hatte Blizzard ein Spiel geschaffen bei dem wenig Innovation steckte, dafür aber polish bis zum abwinken. Nicht zuletzt ist Blizzard bis heute noch dafür bekannt solange an einem Produkt zu feilen daher ja auch die typische Antwort auf Releasedaten: „When it’s done“.
Auch bei WoW hat es sich nicht anders verhalten. Blizzard hat ihre bekannte IP und Spielwelt WarCraft die (optisch) extrem starke Einflüsse durch Warhammer (von White Dwarf / Games Workshop) hatte genommen und diese Vorlage mit den guten Zutaten aus Everquest zusammengerührt und anschließend solange geschraubt bis das Ergebnis hochglanzpoliert fertig war. Innvoationen gab es nicht wirklich, es sei denn das man Blizzard zugesteht das sie einige der wichtigsten Features erkannt haben: Solofreundlichkeit, leichter Einstieg + Bedienung, Ausrufzeichen als Indikatoren für Questen. Sicher das gab es in verschiedenen anderen Games, aber Blizzard hat halt die Arbeit geleistet, bei den verschiedenen Köchen die guten Zutaten abzuschauen und die schlechten zu vermeiden.
Außerdem gilt neben allen Innovationsgeschichten, immer noch die MMORPG Entwicklungsgesetzte:
Das man immer nah am Kern entwickeln soll, weniger ist mehr, lieber ein gut implementiertes Feature, als 10 halb implementierte, Entferne was keinen Spass macht usw.

Ich meine sicher gibt es immer die Leute die mehr diesen Explorer Aspekten im Blut haben, die langweilen sich einfach schneller, weil exploring ist halt ein Spielinhalt der non-repetetiv ist, ein Entwickler kann einfach nicht soviel davon ins Spiel packen wie es nötig ist. Content wird immer schneller verbraucht als ein Entwickler braucht um ihn zu erzeugen und die Quote sieht halt beim exploring gegenüber so etwas wie Raidencountern extrem schlecht aus. Ausserdem ist Evolution auch immer so ein zweischneidiges Schwert, sicher kann dabei etwas herauskommen was besser ist als vorher, aber nicht zuletzt gibt es auch Ding die eine breite Fanbasis haben und Veränderungen können halt genau diese Fanbasis vergrätzen, weil halt zu wenig von dem übrig geblieben ist was für sie „das Spiel“ ausgemacht hat.
Ich möchte auch liebe nur etwas mehr von dem Spiel haben das ich schon seit 4 Jahren spiele, denn da ist die Chance sehr groß das ich auch ein weiteres Jahr sage – jau das spiele ich auch weiter. Ich meine WoW ist das derzeit beste PvE Game auf dem Markt. PvE ist das was ich am liebsten mag, von daher werde ich da sein wo gutes PvE ist und da man schon ne Menge kennt und einige Einsteigerhürden nicht mehr hat braucht ein Konkurenzprodukt schon wirklich sehr viel besseres PvE das ich umsteige, aber danach sieht es halt nicht aus, denn mit Age of Conan und Warhammer Online sind primär PvP Kontrahenten auf dem Plan. Age of Conan hat den gleichen weg wie LotR genommen. Sie haben ein sehr ansprechendes Spiel in den ersten 20 Leveln auf die Beine gestellt, aber danach wird’s dünn und im Endeffekt gibt’s ausser halb garen PvP noch kein endgame – das will man halt später reinpatchen. Auch WAR wird mit extrem großer Sicherheit nicht im Ansatz so fesselndes und ausführliches PvE bieten das es damit WoW in diesem Aspekt vom Thron stoßen könnte. Es ist Schade das viele Freunde nach WAR abwandern werden. Aber ich werde vermutlich auch in WotLK eifern meinen Char auf Level 80 zu ziehen um irgendwann mit meinen Gildenkameraden irgendwann ordentlich bei Arthas die Tür einzutreten. BÄÄÄM!!!!!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Nur eine kleine Richtigstellung: die Warhammer-Firma ist Games Workshop, der White Dwarf ist das hauseigene Magazin zu allen Spieleserien von Games Workshop.

CampMaster's Blog hat gesagt…

Danke für den berechtigten Einwurf (habe es berichtigt). Ja das meinte ich auch, da es aber das Hauseigene Magazin ist udn es sich dort halt nur um GW Produkte dreht, ist das ganze quasi als Synonym zu sehen *g*.