Donnerstag, 12. Juni 2008

Gone with the Wind?

Manchmal trifft man Entscheidungen und ist der Meinung, dass dies von allen Optionen die man wählen konnte, jene mit den meisten Vorteilen und den geringsten Nachteilen ist.
Bei der Strukturierung unserer Gilde haben wir auch so verfahren. Was einem aber dabei immer bewusst sein sollte das eigentlich alle Varianten die man wählt auch ihre Schattenseiten bzw. Schwachstellen haben. Da wir recht spät mit Retribute gestartet sind und durchaus noch ein ganz ordentliches Stück vor uns haben, denn unser Ziel ist es noch die verbleibenden 12 Bosse in TK, MH und BT umzudreschen bevor das Addon kommt, hatten wir einen Ansatz gewählt der uns am Erfolgsversprechenden erschien. Der Plan war einen möglichst kleinen Kreis von Raider zu haben, mit zu geringem Overhead das so wenig wie möglich rotiert werden muss. Dies hätte den Vorteil, dass es zu möglichst wenig Unzufriedenheit bzgl. der Raideinsätze kommt, der Raid so schnell wie möglich Equippt wird und man sich schneller aufeinander einspielt und so schneller ein „Wir“ Gefühl entsteht.

Natürlich hat solche ein Gildengefüge auch Schwachstellen quasi das Yin zum Yang und gerade mit diesen haben wir derzeit zu Kämpfen. Denn ein kleines Gildenroster bringt leider auch mit sich das man ein hohes Maß an Aktivität bei seinen Raidmembern hat. Schon an gewissen Tagen kann bei nur wenig Ausfällen gewissen Content gar nicht erst erspielt werden, wenn z.B. Mages und ihr CC stark gefragt sind wie bei den Trashwellen vor A’lar z.B.
Aber in einem Sommerloch in der man sowieso schon mit Urlaub, Gartenparties und Openairs etc. zu kämpfen hat gesellt sich nun auch noch die EM und wie das in Fußballdeutschland so üblich ist, ist das Interesse natürlich gesteigert solange die eigene Mannschaft noch im Wettbewerb ist und sich bislang im Turnier ganz gut präsentiert hat. Damit fallen dann schon mal die Hardcore Fans aus und manchmal sogar auch nur die Gelegenheitsgucker. Gewürzt wird das noch mit der Abwesenheit mit dem Klassenleiter der Priester, und einem Heilschamanen – beide Bestandteil unserer 4er Heiler-Abwerkette man verzeihe mir die Fußballanalogie. Durch neuen Job + Fußball und einer Abwesenheit unergründlicher Ursache fällt momentan auch mehr oder weniger unser Gildenleiter + Co.Raidleader sowie eigentlich unsere komplette Schurkenschaft aus. Ein Aktivposten unserer Magierschaft der immer für soliden und zuverlässigen Dmg sorgt, fehlt ebenfalls genau wie unser Magierklassenleiter wird durch seine Arbeitszeiten mal wieder geowned und wir gleich mit und somit fehlt noch einer mehr.
Hinzu kommt das durch verschiedene Gründe, unsere jüngsten sagen wir „Neuverpflichtungen“ nicht die Aktivität und Einsatz zeigen den wir gerne sehen möchten. Der eine fällt aus weil Hardcorefan, der andere durch eine RL Krankheit niedergestreckt noch vorm ersten „Spieleinsatz“ und ein anderer wiederum fehlt, aus was weiß ich für Gründen.
Ja ja ich weiß ich drehe mich im Kreis, rede schon wieder über die Probleme die sich daraus ergeben könnten und bedauere mich selber, weil die ganzen schönen Raids ausfallen und betätige mich mal wieder als Doomsayer. Aber wer mal durch die Vergangenheit dieses Blocks stöbert, der wird feststellen das ich mit meinen sagen wir mal „Problemanalysen“ orbitant öfter richtig lag als daneben. So hatte ich die Majorprobleme für Raidgilden beim Übergang ins BC Raidgeschäft vorab skizziert und genau an diesen von mir beschrieben Symptomen sind die Raidgilden in Massen verendet.


Inzwischen hat sich noch viel stärker das Konzept von ich nenn sie mal „Feeder-Gilden“ rauskristallisiert. Wie man in der Grafik sieht gibt es Quasi 4 Stufen von Gilden. Meine Beobachtungen ergeben, dass das Gildenwachstum nicht homogen ist. Nur ein verschwindend geringer Prozentsatz an Gilden schafft es einen Sprung von einer Stufe in die Nächste zu schaffen, aber ein natürliches Wachstum ist nicht gegeben. Sicher gibt es Gilden die sich von Heroics über Karazhan durch die T5 Instanz bis hin zum T6 Content gespielt haben und von dort aus zu Sunwell aufgebrochen sind, aber dort gab es kein Wachstum. Das sind Pionier- und Hardcore Raidgilden und nur evtl. das insgesamt in der Spielerschaft eines Servers zur Verfügung stehende Ausrüstungslevel hat sie zurückgehalten.
Aber ich wäre überrascht wenn es mehr als ein oder zwei Gilden auf einem Server gäbe die sich „komplett“ aus der Casualsektion über den Anfangs Raidbereich bis in die T5 Instanz geprügelt hätte, ohne dabei weniger als sagen wir 40% ihrer ursprünglichen Spielerschaft zu verlieren.
Nein in WoW gibt es in der Regel nur diese 4 Schichten der Gildenkonsistenz und wenn eine Gilde einmal gegründet ist, dann gliedert sie sich dort irgendwo im Raster ein. In der der Regel bleibt sie dann an dieser Stelle im Raster, dies trifft insbesondere auf die beiden unteren „grünen“ Schichten zu.
Denn in der Regel kommt es gerade bei den unteren beiden Schichten zu deutlichen Inkonsistenzen in der Spielerbasis. Wa sich damit meine will ich nun genauer ausführen.
Wo sich eine Gilde einordnet ist in der Regel immer eine Funktion aus Gildenleitung + weitere Mitglieder + Ausrüstungsstand. Die Gildenleitung legt die Regeln der Gilde fest und ist der größte bestimmende Faktor in der Eingruppierung. Wenn sie eine sehr lockere und offene Aufnahmepolitik betreiben und nicht auf Level, Onlinzeiten, Klassenzusammensetzung und ähnliches achten dann haben sie damit sich schon aus organisatorischen Gründen die oberen Schichten verbaut. In der Regel gibt es in solchen Gilden dann auch wieder ein Gefälle. Es gibt einen großen Teil mit geringer Aktivitäten und eine Handvoll Mitglieder die relativ viel spielen. Hier kommt es dann meist dazu das die Vielspieler (meist Mitglieder der Gildenleitung) durch ihre Gildenleitungsaktivität mehr spielen als vorher und irgendwann „mehr“ wollen. Oft versuchen sie dann eine Stammgruppe für Heroics zu formen oder versuchen die ersten Raids auf Karazhan aus dem Boden zu stampfen. Diese versuche scheitern jedoch, da die anderen Gildenmitglieder andere Prioritäten haben und irgendwann gibt die Gildenleitung dann frustriert auf und verlässt die Gilde um einer Gilde im nächst höheren Segment beizutreten. Daraufhin zerbricht die alte Gilde, oder aber es findet sich eine neue Führung und das spielt beginnt von vorne, weil die neue Gildenführung auf einmal mehr spielt als zuvor und sich nach einiger Zeit die Muster wiederholen.
Im nächsten Segment das ebenfalls stark von diesem Feeder-Effekt betroffen, verhält es sich jedoch etwas anders. Hier setzt sich zwar auch manchmal die Gildenleitung ab, jedoch nicht so fot wie im untersten Casual Segment. Hier passiert es viel öfter das diese Station von vielen als „Ausrüstungs-Station“ genutzt wird. Spieler treten der Gilde bei, spielen sehr aktiv werden besser, bekommen Ausrüstung, helfen der Gilde bestimmten Content auf Farmstatus zu bringen, jedoch scheitert man in der Regel beim Schritt von 10er Raids auf 25ger Raids oder aber man kommt aus dem Stadium Gruul’s Lair nicht heraus. Nachdem diese Spieler das einige Zeit mitgemacht haben, stellen sie Fest das sie eine Art Glasdecke erreicht haben und es noch extrem lange dauert bis sie auch die weniger gut equippten und nicht so guten Spieler so oft durch die Instanzen gezogen haben, dass sie auf einmal im nächsten Segment erfolg haben, weil ihre Ausrüstung übermäßig gut ist und sie den fehlenden Skill und Willen durch Ausrüstung kompensieren können. Darauf hin verlassen diese Spieler diese Gilde und suchen sich einen Platz in einer Mid Tier Raidgilde, wo sie von ihrem Ausrüstungsniveau im unteren Drittel sind und es wieder Fortschritt gibt. Ihre alte Gilde hat somit einen starken und aktiven Spieler verloren, die Fähigkeit bestimmte Bosse zu legen wenn es sich um einen Schlüsselspieler wie einen Tank oder sehr starken Heiler gehandelt hat, ist damit Teilweise genommen und die Gilde fällt wieder ein Stück zurück und verbringt dann wieder einige Zeit damit den nächsten Spieler auf dieser Position Auszurüsten, in Zwischenzeit verlassen wieder einige Spieler die Gilde entweder sie hören aus Frustration ganz auf oder sie folgen dem Beispiel von Spieler XY und wechseln zu einer Gilde die schon erfolge im nächsten Raidsegment hat.
Die oberen beiden Segmente unterscheiden sich in der Regel nicht so stark voneinander es sei denn bewegt sich bei der Betrachtung im roten Hardcore Segment sehr weit zur oberen Spitze. Simplifiziert besteht der Unterscheid jedoch eher in der Zeit die fürs Raiden und Vorbereitung aufgebracht wird. Mit der Zeit verschiebt sich auch durch Contentnerfs, neueres Equip usw. welcher Content im als Mit Tier Raidcontent angesehen wird. Die oberen beiden Raidgemeinschaften sind stabiler, dennoch gibt es auch hier Durchlauf und den Feedereffet. Hier jedoch oftmals auch initiiert durch die Gilden im roten Segment die aufgrund des hohen Aufwands der in diese Gilden benötigt wird einen sehr hohen Burn-Out-Faktor besitzt und man sich „wertvolle“ Spieler aussucht und mit Versprechen anlockt um seinen eigenen Raidbetrieb aufrecht zu erhalten.
Kurz zusammen gefasst. Ein Spieler kann sich zwar durch diese Segmente „hindurcharbeiten“, eine Gilde jedoch bleibt in der Regel nahezu immer genau in dem Segment in dem sie ursprünglich begonnen hat. Nur in extrem seltenen Fällen gibt es eine radikale Umwandlung die eine Gilde ein Segment weiter aufsteigen lässt, es denn durch Fusionen oder massive Veränderungen an der Spielerbasis, was sich jedoch dann trotz des gleich bleibenden Namens für die Spieler sicherlich komplett anders „anfühlt“.
Ich will das System das sich in WoW etabliert hat nicht verteufeln, aber für ein Spieler das sich MMORPG schimpft, finde ich, dass in WoW alleine durch seine Größe die Community Aspekte und vor allem der Faktor Loyalität viel zu kurz kommen. Das ganze erinnert mich zu sehr an eine zu liberale „Hire and Fire“-Gesellschaft. Das ganze ist mir irgendwie zu amerikanisch und Blizzard hat es mittels Servertransfers und Namensänderungen noch viel viel leichter gemacht. In meinen früheren Spielen war Serverreputation extrem wichtig. Da kannte man sich, wusste wer mit wem koaliert war, wusste wofür jemand Stand, was man zu erwarten hatte und vor allem kannte man die Historie. Nicht das man sie irgendwo aus einer Datenbank hätte ablesen können. Nein das ganze wurde in Gildenforen, Gildenchroniken etc. weitergetragen. Rollenspiel war dabei auch ein wichtiger Faktor. In WoW ist so etwas überhaupt kein Faktor mehr. Hier zählen Vergangenheit in 99% der Fälle nicht und der Armory-Link ist der Ersatz für eine Visitenkarte und ist Green-Card zu gleich. Wenn das Equipment und somit das Meta-Level des Spielers stimmt dann bekommt der den Gilden-Tag. Dies ist gerade im Casual bis unterem Mid-Tier bereich der Fall. Im sagen wir mal gehobenen Mid Tier und Hardcore Segment wird das mit den Gilden auf einem Server überschaubarer und in der Regel gibt es auch einen regeren Kontakt zwischen den Gilden. Man kennt sich und hier ist Anonymität nicht mehr so der Deckmantel unter dem man sich verkriechen kann. Neuigkeiten machen hier doch relativ schnell die Runde und wenn man richtig scheiße gebaut hat braucht man eigentlich nicht hoffen noch irgendwo bei einer dieser Gilden unterkommen zu können. Von daher bin ich ganz froh das es irgendwie so ne art Pseudoelite-Community auf den Servern gibt, denn selbst so eine Community ist besser als gar keine Community.

Was das jetzt mir Retribute zu tun hat? Mhhh nur sehr wenig, meine Gedanken schweifen einfach wirr durch die Gegend. Was das ganze die Überschrift hiermit oder mit Retribute zu tun hat? Nun ja es ist halt nur die Furcht davor das das ganze kaputt gehen könnte und halt wie „Vom Winde verweht“ wird. Dieses Sommerloch bietet halt vielleicht Anlass für den ein oder anderen, sich weiter oben umzusehen. Wenn das im normalen Betrieb schon mal passiert das man Abgänge hat, so ist das nicht schön. Aber das Verlassen eines Leistungsträgers aus nicht RL Gründen, sondern Progressmotiviert in solch einem Sommerloch hat das Potenzial die Moral schwer anzuschlagen und könnte einen Dominoeffekt auslösen. Von daher war es gut, dass gestern ein recht erfolgreicher Raid stattgefunden hat. Sicher 3 Bosse SSC und Gruul’s Lair ist jetzt nicht der Übercontent, aber es war halt Farmcontent und das geht immer recht locker von der Hand, und frustriert nicht so wie ein Wipefest und immerhin gibt es da auch noch für den ein oder anderen Loot.

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