Montag, 16. Juli 2007

Kino/Film: Harry Potter und der Orden des Phönix

Da ich ja zu den Leuten gehöre die erst den Film schauen und dann erst das Buch lesen, habe ich den Vorteil die Filme vorurteilsfreier zu betrachten. Ich muss mich nicht darüber aufregen das wichtiges Detail Nummer 543 nicht ausführlich genug im Film behandelt wird. Dafür ist dieser Vorteil aber auch ein Nachteil, denn der Film muss für sich alleine stehen und kann nicht auf das Buchwissen aufsetzten um Lücken im Film zu kaschieren.
Wenn man sich die Spielfilmlänge ansieht und dies mit den anderen Teilen vergleicht und im Hinterkopf hat wie dick die Bücher von der Seitenzahl sind, so dürfte einem auffallen das dieser Film „recht kurz geraten“ ist. Dies führt vorab zu zwei Schlussfolgerungen. Erstens der Film wird wesentlich rasanter, weil man sich auf das wesentliche beschränkt und es in der gesamten Geschichte immer näher auf das Ende der Sage hinzielt. Zweitens besteht aber auch die Möglichkeit, dass man zu viel gekürzt hat und wirklich wichtige Handlungsstränge unter den Tisch fallen, oder das die Geschichte zu oberflächlich bleibt.
Wie so oft Treffen beide Möglichkeiten zu und so hat man einen Mittelweg gefunden zwischen ordentlich gestafft und Lückenfüller die Frau Rowling zu Hauf einfügt einfach weglassen und wichtige Handlungsstränge zu knapp behandeln. So empfand ich es als angenehm, dass die sadistische Ader von Mrs. Umbridge genau richtig beleuchtet wurde. Zwei relativ knappe Szenen mit der Schreibfeder reichten völlig aus um dies ausreichend darzustellen, auf repetative Wiederholungen ist verzichtet worden.
Ganz anders hingegen der Orden des Phönix der immerhin Namensgeber dieser Episode war. Dieses Thema wird lediglich an der Oberfläche behandelt. Wichtige Informationen fehlen jedoch. Insgesamt ist dies auch der Kritikpunkt dieses Films, ob dies auch im Buch so ist kann ich nicht sagen. Der Orden des Phönix ist eine Geheimgesellschaft die im Widerstand gegen Voldemort gekämpft hat, damals bevor er durch das verfluchen von Harry’s Mutter umgekommen ist. Auch wenn man merkt das die Bücher/Geschichten, genau wie die Protagonisten erwachsener werden so fehlt es mir dennoch etwas an Reife. Für mich kommt zu wenig herüber, dass die Welt sich im Wandel befindet und der Widerstand bzw. die Rebellion beginnt. Ich meine nach dem Ende des letzten Films alleine, wo man einen getöteten Barty Crouch hat, einen inhaftierten Barty Crouch Jr. und Dumbeldore dessen Wort bislang im Ministerium eine Menge galt, sowie einen ehemaligen Auror der gefangen gehalten wurde und eine sabotierte Quidditsch Weltmeisterschaft samt dem Symbol von Voldemort am Himmel und im Tagespropheten finde ich, dass es sehr unglaubwürdig ist, das Dumbeldore’s Armee und die paar mageren Figuren die man im Film im Hauptquartier des Orden des Phönix sehen kann alles was die Zauberer Welt aufbringt. Wenn im Buch davon mehr vorkommt und hier die Hintergründe besser beleuchtet werden, dann war es wirklich ein großer Fehler das ganze nicht in den Film einzubauen, der mir persönlich trotz spannender Geschichte mit hohem Tempo dennoch zu gradlinig und vorhersehbar auf sein Ende zuläuft.
Vom Schauspielerischen kann man nichts sagen Harry und Co. werden mit jedem Teil besser oder halten zumindest ihr gutes Niveau. Hierbei sei besonders Imelda Staunton hervorgehoben die glänzend Mrs. Dolores Umbridge spielt, eine in Pink gekleidet Frau die ganz harmlos mit dünnen Stimmchen und im Plauderton Hogwarts unter ihre Kontrolle bringt und dabei die Schüler auf sadistischste Weise quält.

Sound und Technik haben wie bisher in jedem Streifen zugelegt und der Soundtrack ist geradezu genial und harmoniert exzellenter mit den imposanten Bildern. Dem Kinobesucher wird wirklich ein Feuerwerk an magischen Effekten geboten, bei denen man sofort regelrecht spürt das es sich hier um einen Kampf handelt der mit Zaubern gefochten wird die wahrlich episches Ausmaß haben.

Trotz der Schwächen des Plots und der Dinge die ich vermisst habe die in dem Film gefehlt haben (unabhängig davon ob diese überhaupt im Buch vorkommen), ist dieser Film ein würdiger fünfter Teil, bei dem man sich keine Sekunde langweilt. Für jeden der bisher auch nur einem der Film etwas abgewinnen konnte kann man den Film bedenbkenlos ans Herz legen, für jeden Potter Fan ist er sowieso Pflicht und auch der ein oder andere Technikfreak kann sich wenigstens die grandiosen Special Effects anschauen die mit einem grandiosen Soundtrack ihre Wirkung voll entfalten.

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