Dienstag, 5. April 2011

Sucker Punch – Review

Ich hatte bislang zu dem Film keinen Trailer, keine Berichte, keinen Kritiken rein Gar nichts außer einem Pappaufsteller gesehen, und hatte mal irgendwo gehört das Sucker Punch eine Art „Alice im Wunderland mit High Heels und Waffen“ wäre.
Ich war also so gut wie unvorbelastet als ich mich in den Kinosessel fallen ließ und mir war schon klar das mich hier eine hanebüchene Story und ein CGI Effektfeuerwerk erwarten würde und tauschte vorsichtshalber mein Gehirn gegen eine Tüte Popcorn ein, was sich auch als durchaus findiger Schachzug herausstellen sollte.
Unabhängig von dem was Zack Snyder, dessen 300 und vor allem Watchmen mir wirklich extrem gut gefallen haben so über den Film kolportierte, wie er zu sehen oder zu interpretieren sei, ist das alles verschwurbelter Quark.
Sucker Punch ist Guilty Pleasure und Exploitation Kino, dessen größte Leistung es ist einen solchen Film der quasi aus knapp bekleideten Mädchen mit dicken Wummen und Schwertern besteht als PG-13 abzufeiern, in Deutschlands hat es für eine USK 12 scheinbar nicht ganz gereicht.
Die kurze Zusammenfassung weiter oben trifft den Nagel schon ziemlich auf den Kopf, nur das Snyders Sucker Punch die Tiefe und auch die Ideen von Carroll’s Original fehlen.
Demjenigen jedoch dem es gelingt die Story zu vergessen, zu ignorieren das der Regisseur meint er würde eine irgendwie wichtige Botschaft vermitteln und dem die zum Glück kurzen aber schlechten Dialoge nicht abschrecken ebenso wie die immer wieder weinenden Mädchen, überhaupt hat der Film einfach zu viele weinende Mädchen die dann im nächsten Moment wieder mit versteinerter emotionsloser Miene Ärsche treten. Also wer das alles ausblenden kann, der bekommt einige kurzweilige Actionsequenzen geboten, die alle OK, aber nicht großartig sind und denen man auch einen gewissen coolness-Faktor nicht gänzlich absprechen kann, ohne wahrhaft originell zu sein. Das Problem ist IMHO, das der Spannungsbogen der Actionsequenzen falsch verläuft, so hat der Film mit seinen ersten beiden Szenen (Samurais & Steampunk WW I) eindeutig seinen Höhepunkt, während sie dann zunehmend an Fahrt und Action verlieren. Vermutlich auch, weil die Mädels sich im Godmode ohne eine einzige Schweißperle und ohne Kratzer durch die „Levels“ prügeln nachdem sie ein Missionbriefing in zwei Sätzen bekommen haben.

War die Story dünner als Blümchenkaffe? Jopp! Waren die Charaktere zweidimensionale Pin-up Poster? Ja-haa! Hat der Film Schamlos Bilder und Szenen gestohlen? Aber sicher doch! Hatte ich einen vergnüglichen Kinoabend? Ja logen!


Der Film macht eindeutig einiges falsch, denn aus dem Stoff bzw. der Situation hätte man sicher wesentlich mehr herausholen können. Aber anstatt die Seelen und Gefühlswelt der Protagonistin und ihrer Weggefährtinnen zu erforschen und zu beleuchten, wieso sie sich gerade solche wilden Gewaltphantasien ausmalt um sich aus ihrem Martyrium zu befreien, wird sich damit nicht aufgehalten und man hechelt nur eine Actionszene nach der anderen ab. Auch verstehe ich den ersten Traumlayer schon nicht, weil der IMHO eher schrecklicher als die Wirklichkeit ist, aber seis drum. Bis zum Ende der Geschichte und deren Auflösung, welche wenig überrascht da sie schon mit dem Holzhammer im ersten Viertel des Films „angedeutet“ wird, plätschert die Handlung an einem vorbei, da einem die Figuren wirklich egal sind und Snyder sich auch nicht ansatzweise die Mühe macht die spinnfadendünnen Handlungsstränge miteinander zu verweben oder gar Intimität zwischen den Personen der Gesichte zu erschaffen.
Aber es gibt bis dahin nette Bilder und CGI-Effekte mit etwas zu vielen SlowMo-Effekten zu sehen und dazu gibt’s eine gute Musikauswahl (die aber scheinbar auch sehr polarisiert) auf die Lauscher und so gleichen die Actionszenen manchmal eher einem Musikvideo entsprungen denn einem Actionfilm. Aber alleine dadurch das Björks „Army of Me“ im Film derbe gefeatured wird, hat er bei mir einfach schon einige Pluspunkte gewonnen.

Tja das ganze liest sich wie ein Verriss, ist es aber nicht wirklich. Wie gesagt ich habe mich unterhalten gefühlt und nicht um den Preis meines Kinotickets betrogen. Der Film ist wie eingangs beschrieben eben ein Guilty Pleasure.
Aber der Film sorgt bei mir noch auf anderer Ebene für Erheiterung. Als das Licht im Kino anging und die Credits über die Leinwand rollten war der Kommentar von zwei Kinogängern hinter mir:

Kinogänger hinter mir zu seinem Kumpel: Alda! Der war schon ganz schön geil, aber auch ziemlich kompliziert und komplex.

Mein Kumpel zu mir: …Der ist jetzt schon schwer in einzuordnen

Ich *mit lachtränen in den Augen*: Wenn ich dir ne Pornozeitung gebe, wo ich am Anfang und Ende jeweils `ne Seite von Nathan der Weise dranklebe – ist das dann auch schwer einzuordnen?!?


An dieser Stelle sein noch zwei weite Quellen empfohlen um mal zu sehen wie derbe man doch bei dem Thema an den jeweils äußeren Enden der Bewertungsskala stehen kann:
Hier die Film-Freunde in Rage und jemand der versucht einen tieferen verschwurbelten Sinn zu finden. Prädikat unerthaltsam ;)

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